Andacht zu Johannes 15,9-17
Verzichten bringt’s (Lätare), Tag 7

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Lesung:

Johannes 15,9-17

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.

 

Thema:

Konzentration und Nähe erfordern Verzicht

 

Auslegung:

Es gibt Leute, die wollen bei einem Fernsehabend nichts verpassen. Sie möchten unbedingt alle Programme sehen. Deshalb zippen sie von einem zum anderen – und sehen doch keines richtig.

Das Leben vieler Menschen heute ist ähnlich geprägt: Zippen von einem Event zum nächsten. Mitnehmen, was geht. Und doch nirgendwo wirklich zuhause sein. Das Leben in vollen Zügen genießen – und doch verpassen.

Jesus möchte uns Heimat und Geborgenheit geben. Er möchte, dass wir seine Nähe suchen. Voraussetzung: Wir müssen aufhören durchs Leben zu zippen. Wir müssen auf das allzu Viele verzichten und uns auf sein „Programm“ konzentrieren.

Wie geht das? – zum Beispiel, indem wir Gottes Gebote beachten. Oder indem wir auf Jesus schauen (wie in ein gutes Fernsehprogramm). Seine Liebe und Freude „kommt dann rüber“ und bereichert unser Leben. Verzicht um Jesu willen macht reich: innerlich reich.

Äußere Güter sind nicht unbedingt Bereicherungen. Ein altes, einsames Ehepaar lebt in einem tollen Haus. Es hat ein großes Gut, aber es ist nicht glücklich: Es ist einsam. Die Frau hat Krebs und geht rasch ihrem Tod entgegen. Der Mann bleibt zurück - unglücklich.

Wirklich glücklich machen die inneren Werte wie Liebe und Freude. Und die kommen von Jesus. Das verspricht er. Wer das Programm Jesu konsequent schaut und lebt, wird reichlich Frucht bringen: Frucht aus Jesus. Frucht vom Vater. Frucht, die bleibt.

 

 

Gebet:

Jesus, du bietest das „Programm zum Leben“. Es tut mir leid, wenn ich immer wieder durch die Vielfalt des Lebens und der Möglichkeiten zippe, weil ich mir dort „mehr“ erwarte als bei dir. Bei dir ist die Quelle des Lebens. Bei dir will ich bleiben und gerne auf anderes verzichten. Gib mir deinen Geist. Halte mich in deiner Nähe.

 

Impuls:

1. Zippen Sie durchs Leben? Schauen Sie konzentriert auf Jesus?

2. Denken Sie über folgenden Satz nach: Wenn mehr Leute bereit wären, ganz den Weg mit Jesus zu gehen, gäbe es weniger, die am Ende ihres Lebensweges enttäuscht auf gähnende Leere zurückblicken müssten. Wahre Lebensernte: nur mit Gott.

 

Hintergrundinformationen:

v     Die Kapitel Johannes 13-17 nennt man Abschiedsreden Jesu. Jesus redet in besonderer Vertraulichkeit und Innigkeit zu seinen Jüngern. Er denkt über seinen Weggang nach. Er beteuert seine Liebe und Verbundenheit mit dem Vater, aber auch mit den Seinen. Er kündigt an, dass er die Seinen nicht als Waisen zurücklassen werde, sondern den Heiligen Geist als „Tröster“ senden werde.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin