Andacht
zu 1.Thessalonicher 2,1-8
Im
Auftrag des Herrn unterwegs (1.Sonntag nach Trinitatis), Tag 6
Lesung:
1.Thessalonicher 2,1-8
Denn ihr
wisst selbst, liebe Brüder, wie wir Eingang gefunden haben bei euch: Es war
nicht vergeblich; denn obgleich wir zuvor in Philippi gelitten hatten und
misshandelt worden waren, wie ihr wisst, fanden wir dennoch in unserm Gott den
Mut, bei euch das Evangelium Gottes zu sagen unter viel Kampf. Denn unsre
Ermahnung kam nicht aus betrügerischem oder unlauterem Sinn, noch geschah sie
mit List, sondern weil Gott uns für wert geachtet hat, uns das Evangelium
anzuvertrauen, darum reden wir, nicht, als wollten wir den Menschen gefallen, sondern
Gott, der unsere Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten
umgegangen, wie ihr wisst, noch mit versteckter Habsucht - Gott ist Zeuge -;
wir haben auch nicht Ehre gesucht bei den Leuten, weder bei euch noch bei
andern - obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können
-, sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder
pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein
am Evangelium Gottes teil zu geben, sondern auch an unserm Leben; denn wir
hatten euch lieb gewonnen.
Thema:
Die Thessalonicher kennen
Paulus gut
und halten ihn für vertrauenswürdig
Auslegung:
Stellen Sie sich vor, ein wildfremder Mensch zieht in Ihre Straße. Er versucht, mit möglichst vielen Leuten
ins Gespräch zu kommen. Er nimmt sich viel Zeit. Die Religion ist ihm wichtig,
das merken Sie. Immer wieder erzählt der
Mann von einem Jesus
Christus, der Gottes
Sohn sei, und der jedem Menschen den Glauben anbietet.
Sie würden sich natürlich fragen: Warum macht der das? Was führt er im Schilde?
Will er ein Geschäft mit uns machen? Schwindelt er uns etwas
vor, um dann gewaltig abzuzocken? Ist es ein Wichtigtuer, der bewundert werden will? Oder möchte
er bei der nächsten Wahl Bürgermeisterkandidat werden?
Paulus hatte gewusst, dass die Leute so fragen würden auch in
Thessaloniki. Er hatte gewusst, dass sie irgendwelche Hintergedanken vermuten würden, wenn plötzlich ein
Fremder in ihrer Stadt auftauchte und versuchte, sie von etwas zu überzeugen.
Auch heute hegen
viele großes Misstrauen gegenüber biblischen Zeugen wie
Paulus. Manche Autoren stellen Paulus sogar als römischen Geheimagenten oder
als schamlosen Abzocker dar, obwohl es für solche Theorien keinerlei
Anhaltspunkte gibt. Die Thessalonicher hatten ihre Befürchtungen schon bald
abgelegt. Paulus hatte weder
Geld noch Ehre gesucht. Sein alleiniges Ziel war es gewesen, das Evangelium von Jesus
nach Thessaloniki zu tragen. Auch noch Jahre später, als er der Gemeinde einen
Brief schrieb, konnte er sich auf seinen tadellosen Ruf in Thessaloniki
berufen. Er genoss das volle
Vertrauen der Gemeinde. Genießt er
auch Ihr Vertrauen?
Gebet:
Herr Jesus, bewahre deine Zeugen in
der Bibel davor, verleumdet zu werden. Lass nicht zu, dass man dir das Wort im Munde
herumdreht. Lass in unserer Gesellschaft neues Vertrauen wachsen zu dir und deinem Wort.
Impuls:
Denken Sie am Beispiel des Paulus über Vertrauen und Misstrauen gegenüber der Bibel nach.
Für wie glaubwürdig halten Sie Paulus und die biblischen Zeugen?
(Die Glaubwürdigkeit der Bibel hängt von der Glaubwürdigkeit ihrer Zeugen ab, wie z.B. Paulus. Dieser beteuert seine Integrität in unserem Textabschnitt gegenüber Menschen, die ihn sehr gut kennen. Das überzeugt mich.)
Hintergrundinformationen:
v Thessalonich (heute: Thessaloniki)
ist eine große Küstenstadt in Mazedonien (heutiges Griechenland).
Autor dieser Andacht: Robert Augustin