Andacht zu Römer 11,25-32
Israel –Volk des Segens (10.Sonntag nach Trinitatis), Tag 6

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Lesung:

Römer 11,25-32

Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde." Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams, so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen. Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme.

 

Thema:

Zuletzt wird ganz Israel gerettet werden.

 

Auslegung:

Ist Israel verloren? – Wenn die Rettung vom Glauben an Jesus abhängt, und Israel größtenteils nicht an Jesus glaubt, müsste die logische Antwort heißen: Ja, Israel ist verloren.

Paulus allerdings behauptet das Gegenteil: Ganz Israel wird zuletzt gerettet werden. Wie kann das sein - wo doch schon Tausende und Abertausende von Israeliten in bewusster Ablehnung Jesu und des Evangeliums gestorben sind? – Der Apostel setzt bei der Treue Gottes an: Israel sei und bleibe Gottes auserwähltes Volk. Gott nehme seine Gaben und Berufungen nicht einfach zurück. Er sei wie ein Ehemann, dessen Frau ihm den Rücken zuwende und fremd gehe, und der dennoch treu bleibe.

Der Apostel rechnet damit, dass Gott Wege hat, wo wir mit unserer Logik auch nicht die geringste Möglichkeit von Wegen sehen können. Er ahnt einen großangelegten Plan, an dessen Ende die Rettung ganz Israels stehen werde.

Ich sehe auf das Israel von heute. Ich höre von Mord und Totschlag zwischen Israelis und Palästinensern. Ich höre auch, dass in Israel christliche Mission unerwünscht ist. Ich schüttle den Kopf und staune über Gottes Plan. Trotzdem rechne ich damit, dass Gott Großes tun wird und dass es zu einer Glaubensbewegung in Israel kommen wird. Wann und auf welche Weise das geschehen wird, kann ich mir allerdings noch nicht so richtig vorstellen.

 

Gebet:

Vater im Himmel, du hast deinen Sohn Jesus Christus als Messias und Erlöser zu deinem Volk Israel gesandt. Israel aber hat seinen Heiland nicht erkannt. Bitte öffne ihnen die Augen und führe sie zum Glauben an Jesus Christus, damit auch sie das ewige Heil finden.

 

Impuls:

Wie stehen Sie zum heutigen Israel? Mit welchen Augen beobachten Sie das Tagesgeschehen? Wenn Sie sich an Paulus halten, müssten Sie jederzeit mit ungeahnten Neuigkeiten rechnen.

 

Hintergrundinformationen:

v    Wie stellt Paulus sich die Rettung Israels konkret vor? - Nur den etwaigen Rahmen einer Entwicklung steckt er ab: Weil Israel Gott ungehorsam geworden ist, kam es zur Kreuzigung Jesu und zur Predigt des Evangeliums unter den Nichtjuden. Diese konnten zum Glauben finden, weil – wenn man es so sehen möchte - Israel ungehorsam war. Nächster Schritt: Es wird dazu kommen, dass Israel die Heiden wegen ihres Glaubens beneidet und deshalb selbst zum Glauben kommt. Zuletzt wird ganz Israel gerettet werden.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin