Andacht zu
Römer 4, 18-21
Womit die Kirche steht und fällt
(Reformationsgedenken), Tag 5
Lesung:
Römer 4, 18-21
Und er
ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen
Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus
zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein
von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu
sehen; denn dort sollte er durchkommen. Und als Jesus an die Stelle kam, sah er
auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in
deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit
Freuden. Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist
er eingekehrt. Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die
Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen
habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist
diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. Denn der
Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Thema:
Die Kirche ist
die Gemeinschaft der Glaubenden.
Auslegung:
Glauben ist nicht Gemütsanstrengung oder Denkleistung bis meine
Seele zustimmend nickt. Glauben heißt sich verlassen
auf Gott. Von sich selber wegsehen und sich auf Gottes Sicht der Dinge einlassen. Römer 4
macht Glauben anschaulich am Beispiel Abrahams. Dieser bekommt von Gott die
Zusage: Du wirst Nachkommen so zahlreich wie Sterne am Himmel haben. Abraham und seine unfruchtbare Frau haben aber kein einziges Kind. Und sie sind
schon ziemlich betagt. Selbst als Abraham seinen 99-sten
Geburtstag schon hinter sich hat, ist die zehn Jahre jüngere Sara noch
kinderlos. Da verspricht Gott noch einmal: Von ihr will ich dir einen Sohn
geben. Das ist menschlich gesehen zum Lachen. Das tut Abraham an dieser Stelle
auch in seinem Herzen (1.Mose
17,17). Es ist aber auch zum
Staunen über Gottes Möglichkeiten. Deshalb fällt Abraham auch gleichzeitig vor
Gott nieder. Er begibt sich in Gottes Hände.
Er lässt sich von Gott und seinen Zusagen ausfüllen. Dabei übersieht er nicht
die menschlichen Unmöglichkeiten. Abraham blickt
aber weg von ihnen auf Gottes
Möglichkeiten (Röm. 4, 19f). Das ist Glauben. Das gilt auch in
Beziehung auf unsere Rettung aus der Sünde: Wegsehen von meinen mangelhaften
Leistungen auf Gottes Leistungen.
Glauben heißt, ich entdecke Gottes Blick für mein Leben und
erkenne ihn an. Das bringe ich dann im Gebet zustimmend zum Ausdruck. So werden
die Fakten in meiner Beziehung zu Gott geschaffen, die mein Leben tragen.
Gebet:
Herr, mein Gott, du gibst dich nicht
zufrieden mit meiner mangelhaften Leistung.
Du willst das Beste für mein Leben, deine Gerechtigkeit.
Ich sehe in meinem Leben Sünde und Schuld. Es ist mir unmöglich, vor dir zu
bestehen.
Wenn nicht Jesus Christus wäre, der am
Kreuz für mich gestorben ist, müsste ich verzweifeln. Danke, dass du das Opfer
deines Sohnes für mich anerkennst und mich deshalb freisprichst. Das will ich im Glauben festhalten.
Impuls:
Legen Sie sich den Tag über einen Taschenspiegel zurecht, in den Sie nach Möglichkeit öfter hineinschauen. Was ist für die Person, die sie darin sehen, unmöglich (also für Sie)? Trauen Sie Gott zu, Unmögliches möglich zu machen?
Ergebnis:
Glaube beginnt da, wo aller Grund vorhanden scheint, ihn aufzugeben: in der Verzweiflung über mein Versagen, meine Fehler und Mängel. Der Glaube reißt mich heraus aus alledem. Ich halte mich an Gottes Zusage: Jesus starb für dich.
Hintergrundinformationen:
v Das Thema Glaube wird ausführlich in der
Woche Das
große Los ziehen behandelt.
Autor dieser Andacht: Eberhard Trosse