Andacht
zu 1. Petrus 2,1-10
Wie
neugeboren (Quasimodogeniti), Tag 5
Lesung:
1. Petrus 2,1-10
So legt
nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble
Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die
neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil, da ihr ja
geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist. Zu ihm kommt als zu dem
lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt
und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen
Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott
wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift: »Siehe, ich
lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der
soll nicht zuschanden werden.« Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für
die Ungläubigen aber ist »der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der
zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des
Ärgernisses«; sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu
sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die
königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr
verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis
zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber
»Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.
Thema:
An der Mutterbrust Gottes
Auslegung:
Unser Text vergleicht einen Christen mit einem Baby, das reine
Milch möchte. An der
Mutterbrust Gottes, also in Gottes Nähe, fühlt es sich so richtig wohl und
geborgen. Das Evangelium, das es bei Gott gibt, ist nicht nur nahrhaft für
unsere Seelen, sondern auch das Klima bei Tisch stimmt: Gott ist freundlich.
Hingegen gibt es ganz andere, scheinbar gute und leckere
Seelennahrung, von der Gott abrät, weil sie uns schadet. Drei Beispiele:
1.
Betrug und Heuchelei ist wie fettes Essen:
Es schmeckt und macht dick (zumindest
den Geldbeutel). Begeistert
erklärt der Makler dem Käufer die Vorteile eines Hauses und verschweigt bewusst
größere Mängel. Er erzielt einen sehr guten Preis. Die Nebenwirkungen sind wie
bei zu fettem Essen: Der durch Betrug ergaunerte Besitz wird ihm im Magen
liegen. Auf Dauer kann ihn das krank machen.
2.
Üble Nachrede ist wie Alkoholgenuss: Mit jedem Glas steigt die Stimmung.
Wenn man erst einmal angefangen hat, ist man schnell enthemmt. Man lästert sich
in einen Rausch hinein. Danach folgt der Kater: Das Gewissen bereitet einem
Kopfschmerzen.
3.
Gezielte Boshaftigkeit ist wie scharfes Essen. Es verleiht dem Leben einen einzigartigen Kick: eine Würze.
Andere schikanieren: schubsen, sticheln, kritisieren, ist das nicht pikant?
Bald jedoch beißt es und zwickt es auch bei einem selbst überall. Und das tut
weh.
Petrus rät zur Muttermilch Gottes: sein Evangelium, seine Gerechtigkeit, seine Ehrlichkeit, seine Liebe:
das ist die beste Nahrung für unsere Seele und für unser Leben.
Gebet:
Nähre meine Seele, Herr, mit deiner Frohbotschaft,
mit deiner Ehrlichkeit, deiner Gerechtigkeit und deiner Liebe.
Und gib mir die Kraft, mich von ungesunder Seelennahrung zu enthalten: von Betrug, von übler Nachrede,
von Boshaftigkeit.
Impuls:
Was ist für Sie persönlich am ehesten eine Gefahr: Betrügen, Tratschen oder andere Schikanieren? Beobachten Sie sich heute in dieser Hinsicht sehr genau!
Hintergrundinformationen:
v Zum Vergleich mit der Mutterbrust Gottes, siehe auch Tag 6.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin