Andacht zu Jeremia 1,4-10
Talente (9.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5

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Lesung:

Jeremia 1, 4-10

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: "Ich bin zu jung", sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

 

Thema:

Gott beruft und beauftragt seine Mitarbeiter auf vielfältige Weise.

 

Auslegung:

Gott braucht Mitarbeiter, zur Zeit des Alten Testamentes und heute. Wie werden nun diese Mitarbeiter gefunden? Es gibt Menschen die werden gefragt, ob sie eine bestimmte Aufgabe übernehmen. Es gibt Menschen die melden sich und sagen: Ich würde es gerne tun. Und dann gibt es noch die, die ein Amt in der Gemeinde erben. Gott sucht sich seine Mitarbeiter auf unterschiedliche Art und Weise. Er sucht sich auch sehr unterschiedliche Menschen dazu aus. Er stellt keinen 10-Punkte-Anforderungskatalog zusammen, der erfüllt werden muss, damit jemand Gottes Mitarbeiter werden kann. Für jeden Menschen hat Gott Aufgaben bereit. Jeden kann er berufen und zum Dienst befähigen.

Sehen wir zum Beispiel auf Jeremia, der sich selbst für ungeeignet hält, Gottes Prophet zu werden. Er hatte gute Argumente gegen sein Prophetenamt vorzuweisen. Und Gott hörte sich diese Argumente an. Er ließ sich aber davon nicht beeindrucken, sondern machte Jeremia Mut mit den Worten: „Fürchte dich nicht!“ Gott selbst legt die Worte in Jeremias Mund.

Wenn Gott Menschen in seinen Dienst ruft, dann fordert er die Menschen, aber er überfordert sie nicht. Vielmehr gibt er ihnen auch die Kraft und die Fähigkeiten, diesen Dienst zu tun.

Wo sind heute Ihre Aufgaben? Welche Einwände haben Sie gegen den Ruf Gottes? Zu welcher Aufgabe beruft sie Gott trotz Ihrer Einwände? Setzen Sie Ihr Vertrauen ganz auf IHN. Er vollendet, was er beginnt. Und er befähigt, wen er beruft. „Fürchte dich nicht!“

 

Gebet:

Vater, du kennst mich mit meinen Fähigkeiten und Begabungen. Du kennst mich aber auch mit meinen Zweifeln, mit meinen Widersprüchen und meinem Kleinglauben.

Vater, ich möchte dich bitten, dass du mich bereit machst für die Aufgabe, die du für mich ausgewählt hast. Ich möchte dich bitten, dass du mir die richtige Aufgabe zeigst. Hilf mir und meiner Gemeinde, dass die Aufgaben entsprechend den Gaben der Menschen verteilt werden.

Vater, ich danke dir, dass du mich nicht allein lässt. Ich danke dir, dass du mir Mut machst und mich nicht im Stich lässt.

 

Impuls:

Schreiben Sie auf, welche Aufgaben Sie zur Zeit in Ihrer Gemeinde haben. Schreiben sie auch auf, was Ihnen Mühe macht und an welchen anderen Aufgaben Sie gern mitarbeiten möchten. Dann stecken sie dieses Blatt in ein Briefkuvert, kleben es zu, adressieren es an sich selbst, geben es einem Freund mit der Bitte, Ihnen diesen Brief in ca. 10 Wochen zuzuschicken. Überprüfen sie den Brief mit der Realität. - Hat sich etwas verändert?

 

Hintergrundinformationen:

v     Die Berufung des Jeremia fand etwa im Jahr 627 v. Chr. statt. Zu dieser Zeit war der gottesfürchtige Josia König und Jeremia konnte sein Amt frei ausüben. Jeremia stammt aus einer Priesterfamilie und seine Heimat war das kleine Dorf Anatoth, ca. 7km nordöstlich von Jerusalem.

v     Auch andere Personen hatten große Einwände bei ihrer Berufung durch Gott, z.B. Mose und Saul.

 

Autor dieser Andacht: Thomas Kretzschmar