Andacht zu 1.Korinther 12,12-18
Versprochen ist versprochen (6.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5

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Lesung:

1.Korinther 12,12-18

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein ? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.

 

Thema:

Durch die Taufe sind die Einzelnen Menschen einer Gemeinde zusammengeschweißt wie die Glieder eines Leibes.

 

Auslegung:

In einem großen Konzern oder einer Behörde ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen. Damit das gelingt, werden Leitbilder erarbeitet. Jeder Einzelne soll sich mit dem Ganzen identifizieren können. Wenn das gelingt, wird der Konzern lebendig, kreativ, flexibel und erfolgreich sein.

Und die Kirche? Sie ist zwar kein Konzern, aber auch in ihr wirken viele Menschen zusammen. Nur wenn alle Gemeindeglieder an einem Strang ziehen, wird das Gemeindeleben optimal funktionieren und die Botschaft von Jesus Christus für Außenstehende glaubwürdig sein. Wenn sich Grüppchen bilden, die sich von einander distanzieren, ist das gar nicht gut. Dann kommt Rivalitätsdenken auf. Die einen versuchen, sich selbst Freiräume zu erarbeiten, und das natürlich auf Kosten der anderen. Die Senioren stören sich am Benehmen der Jungen. Die Jugendlichen möchten Rockkonzerte und erlebnisbezogene Veranstaltungen haben. Der Kantor beantragt viel Geld für die nächste Oratorienaufführung. Der Pfarrer denkt nur an seinen Gottesdienstbesuch. Und der Heimatverein möchte endlich eine Kirchensanierung sehen. Da kann das Klima leicht verpesten.

Paulus gibt der Gemeinde ein klares Leitbild: Alle gehören zusammen wie die Glieder eines Leibes. Der Leib ist Christus. Durch die Taufe sind die Einzelnen mit ihm zusammengeschweißt - und auch untereinander. Deshalb gilt es, Hand in Hand zu arbeiten und auch diejenigen zu akzeptieren, die nicht gerade mein Typ sind.

 

Gebet:

Herr Jesus Christus, in deiner Gemeinde geht es um mehr als um meine Interessen, es geht um mehr als um Zuneigung oder Abneigung. Es geht um dich und deine Ehre. Gib mir die Liebe und die Kraft, so manches und so manchen in deiner Kirche zu ertragen. Schenke Eintracht und Frieden.

 

Impuls:

1. Denken Sie an einen Menschen in Ihrer Gemeinde, dem Sie normalerweise aus dem Weg gehen würden! Genau mit diesem Menschen sind Sie durch die Taufe verbunden.

2. Mit welchem Organ des Gemeindekörpers würden Sie sich am ehesten vergleichen (Hand, Ohr, Auge, Mund, Magen, Hirn, Herz, Füße usw.)? Was können Sie besonders gut einbringen?

 

Hintergrundinformationen:

v     Das Bild vom Organismus mit vielen Gliedern war bereits im Römischen Reich bekannt gewesen. Ursprünglich hatte man anhand dieses Bildes dem Volk erklärt, dass alle Bürger des Staates aufeinander angewiesen sind. Auf diese Weise wurde damals ein drohender Bürgerkrieg abgewendet.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin