Andacht
zu Apostelgeschichte 4,8-21
Im
Auftrag des Herrn unterwegs (1.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5
Lesung:
Apostelgeschichte 4,8-21
Petrus,
voll des heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Oberen des Volkes und ihr
Ältesten! Wenn wir heute verhört werden wegen dieser Wohltat an dem kranken
Menschen, durch wen er gesund geworden ist, so sei euch und dem ganzen Volk
Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt,
den Gott von den Toten auferweckt hat; durch ihn steht dieser hier gesund vor
euch. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein
geworden ist. Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name
unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. Sie
sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie
merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wussten auch von
ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren. Sie sahen aber den Menschen, der
gesund geworden war, bei ihnen stehen und wussten nichts dagegen zu sagen. Da
hießen sie sie hinausgehen aus dem Hohen Rat und verhandelten miteinander und
sprachen: Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn dass ein offenkundiges
Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen bekannt, die in Jerusalem wohnen,
und wir können's nicht leugnen. Aber damit es nicht weiter einreiße unter dem
Volk, wollen wir ihnen drohen, dass sie hinfort zu keinem Menschen in diesem
Namen reden. Und sie riefen sie und geboten ihnen, keinesfalls zu reden oder zu
lehren in dem Namen Jesu. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu
ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen
als Gott. Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und
gehört haben. Da drohten sie ihnen und ließen sie gehen um des Volkes willen,
weil sie nichts fanden, was Strafe verdient hätte; denn alle lobten Gott für
das, was geschehen war.
Thema:
Wenn es darum geht, sich
zu Christus zu bekennen, brauchen wir uns vor
keinem Menschen zu fürchten.
Auslegung:
Ist es ein Verbrechen, einen Kranken zu heilen? Natürlich nicht. Aber die beiden Apostel Johannes und Petrus standen genau deswegen vor Gericht. Sie hatten im Namen Jesu Christi einem Menschen die Gesundheit geschenkt, der von Geburt an querschnittgelähmt gewesen war. Gab es nicht irgendein religiöses Gesetz, das so etwas verbot - Straftatbestand Unerlaubte Heilung oder schwarze Magie? Nervös zog sich das Gericht zur Beratung zurück. Offensichtlich wollte man nicht denselben Fehler machen wie bei Jesus: durch eine Hinrichtung eine Lawine lostreten.
Warum schlotterten den Angeklagten denn nicht die Knie? Warum
schauten sie nicht eingeschüchtert zu Boden? Anstatt eine Moralpredigt
einzustecken, nutzten Petrus und Johannes ihren Prozess zum Christusbekenntnis: Sie legten einen Vers des AT aus: Der
Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Jesus sei der Stein, der Hohe Rat die Bauleute, die Jesus verworfen haben. Gott aber
habe ihn zum Eckstein
gemacht - auferweckt.
Da werden die Schriftgelehrten erst einmal geschluckt haben. Sie,
die studierten Theologen mussten sich das von zwei Fischern sagen lassen. Jeder
Punkt ihrer Auslegung hatte Hand und Fuß.
Und dann das freie Bekenntnis: Im Namen Jesu haben wir das
getan. Und er ist der einzige Heiland für alle Menschen.
Nicht den Aposteln, sondern ihren Richtern werden da die Knie
geschlottert haben. Erschrocken und verdutzt wissen sie keinen Rat, als die
Apostel freizulassen.
Gebet:
Herr Jesus, die Apostel haben sich vor Gericht zu dir bekannt. Gib auch mir den Mut, weiterzusagen was ich glaube, nämlich dass du der einzige Heiland für alle Menschen bist. Gib mir die Weisheit zu erkennen, wann es dran ist zu reden oder zu schweigen. Mache mich bereit, auch dann von dir zu erzählen, wenn ich nicht darauf gefasst bin.
Impuls:
Lernen Sie folgenden Vers auswendig: In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. (Apostelgeschichte 4,12)
Hintergrundinformationen:
v Die Richter fragten, in wessen Namen die Heilung geschehen
sei, weil sie hofften, dass sie den Aposteln in irgend einer Form Magie oder
Zauberei vorwerfen konnten. Dann hätten sie sie wegen Gotteslästerung steinigen
können. Bereits Jesus hatte man die Frage nach der Herkunft seiner Wunderkraft
gestellt (siehe Matthäus 21,23-27).
v Der Hohe Rat war das oberste
jüdische Gremium in Jerusalem und hatte den Auftrag, die religiöse Ordnung
unter den Juden zu überwachen.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin