Andacht
zu Römer 1,18-25
Gottes wunderbare Welt (Jubilate), Tag 4
Lesung:
Römer 1,18-25
Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben. Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, so dass ihre Leiber durch sie selbst geschändet werden, sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen.
Thema:
Alle Menschen schulden dem Schöpfer Dank
Auslegung:
Der Gast überreicht in der Tür lächelnd einen Blumenstrauß. Die
beschenkte Blumenfreundin hat nur noch Augen für den Strauß in ihrer Hand,
macht dem Gast die Tür vor der Nase wieder zu und eilt, eine schöne Vase und
den optimalen Platz für die Blumen zu suchen. Absurd? Extrem unhöflich?
Wenn wir es aber mit Gott und seinen Gaben gerade so machten?
Verhalten wir uns nicht oft so, als seien
Nahrung, Kleidung, Freunde oder Frieden
in unserem Land, ... durch
Zufall oder allein durch
unsere menschliche Arbeit und Mühe zu unserer Verfügung? (Erst wenn es fehlt, fangen viele an zu
fragen: Wie kann Gott das zulassen?) Wenn ich bewusst darüber
nachdenke, erscheint mir das alles als echtes, unverdientes Geschenk. (Wie viele Menschen auf der Welt entbehren diese Dinge?) Ja, schon solche Kleinigkeiten wie der
Wechsel der Jahreszeiten, ein Kinderlachen, eine sich entfaltende Amaryllisblüte, dass ein anderer Mensch in Schwierigkeiten zu mir hält, das sind
für mich wunderbare Geschenke und Bereicherungen meines Lebens.
Paulus bezeichnet scharf den Punkt in unserem Verhalten, der den
Zorn Gottes erregt: Wir nehmen das Geschenk, knallen Gott die Tür vor der Nase wieder zu und tun
so, als ob er nicht da
wäre. Paulus sagt: Sie
widersetzen sich der Wahrheit. Wir unterdrücken in uns das Wissen um den Schöpfer und Geber aller guten Gaben und auch
aller guten Lebensregeln.
Gott
will zusammen mit seinen Geschenken eingelassen werden in unser Leben, unser Denken, unser Herz. Nur so kommt,
zusammen mit ihm, seine Gnade in unser Leben, und sein Zorn steht nicht mehr darüber. Dann
wird er uns wohlwollend, vergebend, freundlich nahe sein.
Gebet:
Lieber Vater im Himmel, vergib mir, dass ich oft nicht froh und dankbar
an dich gedacht habe in allem
Guten, das ich habe.
Immer drängt sich das, was mir fehlt in den Vordergrund. Bitte komm du heute in
meinen Alltag und lass mich einfach spüren, dass du aus der Ewigkeit her deine
liebevolle Hand ermunternd auf meine Schulter legst.
Impuls:
Gibt es einzelne Bereiche in Ihrem Leben, für die Sie Gott nicht danken können (Gesundheit, Partnerschaft,
Ungerechtigkeit,...)? Hören Sie nicht auf, mit Gott
darüber zu reden: Er kann doch noch Hilfe schicken, auch
wenn seine Antwort schließlich anders aussieht, als Sie zuerst erwartet haben.
Ergebnis:
Dankbarkeit gegen Gott eröffnet und vertieft die Beziehung zu Gott.
Hintergrundinformationen:
v Viele Leute meinen, dass
es keine Beweise
für Gott
gäbe. Unser Text geht davon aus, dass jeder, der die Schöpfung mit Verstand
betrachtet, wissen müsste, dass es einen Schöpfer gibt.
v Zum einen schulden wir
Gott Dank für das Gute, das er uns gibt, zum anderen können aber auch Leid und Entbehrungen fruchtbar sein für unsere
Gottesbeziehung. Vgl.Tag 2.
v Zorn Gottes: Dafür gibt es in der
Bibel zahlreiche Beispiele: Sodom und Gomorra (1.Mose 19), Sintflut
(1. Mose 7), Datan und Abiram (4.Mose 16), Goldenes Kalb
(2.Mose 32), Jona, Jesu Tempelreinigung (Johannes 2,13-17).
Autorin dieser Andacht: Adelheid Augustin