Andacht
zu Epheser 5,25-32
Ein Fall
für Zwei - die Ehe (20. Sonntag nach Trinitatis), Tag 4
Lesung:
Epheser 5,25-32
Ihr
Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat
sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt
durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde,
die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe,
sondern die heilig und untadelig sei. So sollen auch die Männer ihre Frauen
lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.
Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt
es, wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. »Darum
wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die
zwei werden ein Fleisch sein«. Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf
Christus und die Gemeinde.
Thema:
Eindeutige Qualitätsmerkmale
Auslegung:
Dies ist einer der Bibeltexte, die oft auswählend gelesen werden.
Zuerst denkt man an den anderen, der hoffentlich die Hinweise verstanden hat,
die ihm gelten. Leider vergisst man dabei das, was für das eigene Geschlecht
gesagt wird. Sehr schnell bleiben die Gedanken hängen an dem Stichwort sich unterordnen und wer will das schon. Dabei wird
übersehen, dass Paulus hier die Beziehung
zwischen Christus und der Gemeinde benutzt, um die Qualität der Beziehung zwischen den Ehepartnern
zu beschreiben. Wenn der Mann seine Frau so liebt, wie Christus die Gemeinde,
dann kann es nicht um Tyrannei und Kadavergehorsam gehen. Christus hat sich für
die Gemeinde aufgeopfert. Hingabe, für den anderen einstehen, für eine gute Entwicklung sorgen, das hat Christus praktiziert
und das soll der Mann für seine Frau praktizieren. Es wird überdeutlich, dass
es nicht um die Beschreibung eines Herrschaftsverhältnisses geht, sondern um
eine liebevolle Beziehung zueinander. Und das Haupt Christus will die Gemeinde, fördert die
Gemeinde, rüstet sie mit Gaben aus und beschützt sie. Das ist ein Vorbild, das mit Arroganz
nichts gemeinsam hat. Deshalb ist auch die Unterordnung der Frau keine
versklavte Position, sondern die Bereitschaft zur Einordnung in die gemeinsame
Beziehung. Im übrigen wird dies in der Furcht Christi von beiden erwartet. Die
Beziehung steht nicht im luftleeren Raum, sondern wird in Verantwortung vor
Christus gelebt.
Gebet:
Jesus Christus, wir wollen dir danken, dass du ein gutes Vorbild bist für die Beziehungen der Menschen
untereinander, auch der Beziehung zwischen Mann
und Frau. Wir freuen uns an Vorbildern, die das in ihrer Beziehung leben. Lass
uns noch mehr Leute entdecken, die sich an dir und deiner Hingabe orientieren.
Impuls:
Mit welchen Worten würden Sie Ihre Beziehung zu Ihrem Ehepartner oder zu ihrer Ehepartnerin charakterisieren? Wie beschreiben Sie Ihre Rolle als Frau? Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Mann? Wenn Sie Paare aus ihrem Bekanntenkreis beobachten, wie würden Sie deren Beziehung zueinander charakterisieren?
Ergebnis:
Der Text setzt eindeutige Qualitätsmerkmale für die Beziehung innerhalb der Ehe. Es geht zuallererst um Hingabe, Hilfe und Fürsorge und nicht um Macht.
Autor dieser Andacht: Konrad Flämig