Andacht
zu Markus 7, 31-37
Wunder über Wunder (12. Sonntag nach Trinitatis),
Tag 4
Lesung:
Markus 7, 31-37
Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von
Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der
Zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten
ihn, dass er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und
legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah
auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!
Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste
sich, und er redete richtig. Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen.
Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. Und sie wunderten
sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht
er hörend und die Sprachlosen redend.
Thema:
Der
Vorgeschmack durch Jesus
Auslegung:
Seit Jesus auf der Erde
gewesen ist, haben wir einen Vorgeschmack von
der großen Verheißung (Jesaja 29,17ff.)
bekommen, die einmal die ganze Welt bestimmen wird. Zeichenhaft hat er das zu
seinen Lebzeiten schon sichtbar gemacht, als er Kranke
geheilt hat, wie hier den Taubstummen. Da Jesus jedes
Spektakel um seine Person ablehnt, hat er diesen Mann, der weder hören noch
sprechen konnte, auf die Seite genommen. Wenn er einen Schöpfungsakt an
diesem Kranken vollzieht - er macht ihn gesund und
wieder gemeinschaftsfähig - soll keiner zuschauen können. Wir lieben die
Sensation. Jesus geht es um die Proklamation: mit seinem Kommen ist eine neue Zeit angebrochen. Der Himmel ist auf die
Erde gekommen. Das sollen die Menschen begreifen, ihr Herz an ihn hängen und
ihm nachfolgen. Jesus will keine Leute
bei sich haben, die ihm nur wegen irgendwelcher spektakulärer Wunder folgen.
Jesus will Nachfolger. Schön, wenn Geheilte ihm nicht nur wegen ihrer Heilung
nachfolgen, sondern weil sie begriffen haben: er ist der Gesandte Gottes, der
uns allein zum Vater mitnehmen kann.
Gebet:
Danke, Jesus, dass du so liebevoll auf
Menschen zugehst und so sorgfältig mit ihnen umgehst. Du schützt ihre Intimsphäre und nimmst sie mit auf deinen Weg. Ich
danke dir, dass dir auch mein kleines Leben nicht verborgen ist. Heile mich Herr, so werde ich heil. Hilf mir, so ist mir geholfen.
Impuls:
Ich bitte Menschen um Entschuldigung,
die ich vor anderen bloßgestellt
habe. Ich will bei Jesus
lernen, die Intimsphäre des anderen zu achten und alles Menschenmögliche tun,
dass ihnen geholfen wird.
Ergebnis:
Jesus nimmt
Menschen auf die Seite und heilt sie nach Leib Seele und Geist.
Hintergrundinformationen:
v Zur Frage, warum Jesus
so ein Geheimnis um seine Person und
seine Wunderkraft machte, siehe auch Verzichten bringts (Tag 5)
Autor dieser Andacht: Volker Steinhoff