Andacht
zu Johannes 3,1-8
Nicht zu fassen! (Trinitatis), Tag 3
Lesung:
Johannes 3,1-8
Es war
aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen
der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen,
du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die
du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren
werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie
kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner
Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich
sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann
er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist
Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass
ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er
will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und
wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Thema:
Selbst
die klügsten Lehrer müssen Neues lernen
Auslegung:
Einer der besten Lehrer
Israels weiß nicht, um was es geht. Heimlich geht er nachts zu Jesus, um seine
Ungewissheit zu stillen.
Die Wiedergeburt, von der Jesus sprach, lässt ihn
nicht los. Wie soll das geschehen, und wozu braucht man sie?!
Als frommer Jude will
Nikodemus in den Himmel kommen. Gottes Gesetze hat er erfüllt. Nun hört er,
dass Pflichtbewusstsein und Gehorsam allein nicht ausreichen. Jesus spricht von
Wasser und Geist,
die nötig sind, um zu Gott kommen zu können. Wasser steht für die Taufe. Auf Jesu Namen sollen wir uns taufen lassen,
um Christen zu werden. Wir sollen uns nach dem Heiligen
Geist ausstrecken, damit der uns verändern kann.
Was vom Fleisch geboren
ist, ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, ist Geist. Meint Jesus
da vielleicht, dass alles, was aus menschlichem Willen und Kraft geschieht, uns
nicht zu Gott führen kann?
Um Mensch zu werden,
bedarf es der Zeugung eines Mannes und
der Empfängnis einer Frau. Bei der Neugeburt, von der Jesus redet, bedarf es
gewissermaßen der Zeugung des Heiligen Geistes und der Empfängnis des sich
öffnenden Menschen.
Wenn das so ist, dann sind
unsere frommen Pflichtübungen zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass wir uns
dem Geist Gottes anvertrauen, uns ihm öffnen
und bitten, dass er uns
erfülle und wachsen lasse, bis wir für den Auftrag Gottes in unserem Lebens reif sind. Wie der Wind nicht
berechenbar ist und da weht, wo er will, so wird sich dann auch der Mensch vom Geist Gottes leiten und
führen lassen, ohne vorher zu wissen, wo es lang geht.
Gebet:
Jesus, ich will zu dir gehören
und mein Leben dir zur Verfügung stellen. Berühre mich mit deinem Geist
und verändere mich. Zeige mir, welche Aufgabe du mir zugedacht
hast, und rüste mich mit dem aus, was ich brauche. Gib mir dazu deinen
Segen.
Impuls:
Jesus bietet uns an, neu anzufangen.
Er will unser Partner dabei sein. Dazu bedarf es aber unseres JA zu ihm
und seiner Führung. Sind Sie offen, geführt zu werden?
Ist es für Sie eine Zumutung oder eine Faszination, SEINE Führung Ihren eigenen
Plänen überzuordnen? - und das, obwohl Sie vorher nicht genau wissen, wohin es
geht?
Hintergrundinformationen:
v Die Bezeichnung einer von den Oberen der
Juden
könnte darauf hinweisen, dass Nikodemus Mitglied im Hohen Rat gewesen ist.
Autorin dieser Andacht: Christa Roth