Andacht
zu 1.Mose 11,1-9
Feuer und
Flamme (Pfingsten), Tag 3
Lesung:
1.Mose 11,1-9
Es hatte
aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden
sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen
untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen
Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine
Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir
uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. Da fuhr
der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder
bauten. Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache
unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts
mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner
des andern Sprache verstehe! So zerstreute sie der HERR von dort in alle
Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name
Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von
dort zerstreut hat in alle Länder.
Thema:
Eine Menschheit, die
meint, durch ihre Technologien Gott zu überflügeln, wird auf dem Bauch
landen.
Auslegung:
Wer zweimal über denselben Stein stolpert, ist dumm, sagt ein griechischer Philosoph. Die
Bibel berichtet, wie die Menschheit vor langer Zeit gewaltig auf die Nase gefallen war. Stolperstein war damals der Größenwahn gewesen. Eine neue Technologie war entwickelt worden und hatte die
Menschen in ihren Bann gezogen: Mörtel und gebrannte Ziegel. Man war begeistert
gewesen. Man hatte eine Revolution der Baukunst kommen sehen. Bald würde der menschliche Geist und Erfindungsreichtum sogar Gott überflügeln! Ein riesiges Projekt wurde geplant: ein
Turm, der bis an den Himmel heranreicht. Der Mensch wird Gott sein! Doch das
Projekt scheiterte kläglich. Die vermeintliche Zukunftstechnologie zerbröselte
und brachte Unheil.
Heute
steht die Menschheit vor demselben Stolperstein: Wieder hält eine neue
Technologie die Welt in Atem: Das menschliche Genom,
das unser ganzes Erbgut enthält, ist fast entschlüsselt. Man forscht auch an
menschlichen Embryonen. Sind das nicht Menschen? Darf man
Menschen zu Forschungszwecken verbrauchen? Solche Fragen werden hastig vom
Tisch gewischt. Man dürfe nicht überlegen, man müsse handeln, sonst verpasse
man den Anschluss. Einige träumen sogar davon, dass der Mensch eines Tages Schöpfer des Menschen sein werde: man werde bessere, maßgeschneiderte Menschen
bauen und damit Gott
überflügeln.
Ob die Menschheit ein weiteres Mal über denselben Stein stolpert?
Ob sie ein weiteres Mal im Machbarkeitsrausch Gott vergisst und schließlich auf dem
Bauch landet?
Gebet:
Herr Jesus Christus,
ich bitte dich für alle, die in Forschung und Technik Verantwortung tragen. Lass sie ihre
Arbeit in Ehrfurcht vor dir
tun. Öffne ihre Augen für dich und deine Herrlichkeit. Bewahre uns vor den Folgen menschlicher Selbstüberschätzung.
Impuls:
Überlegen Sie, welche Unabwägbarkeiten und Spätfolgen die Manipulation und das Klonen menschlichen Erbgutes haben könnten! Soll man dieses Risiko auf sich nehmen? Hinweis: Beim ersten geklonten Schaf namens Dolly wurde Ende 2001 eine Krankheit festgestellt, die normalerweise bei Schafen erst viel später und altersbedingt auftritt. Dolly war Ende 2001 fünf Jahre alt. Es könnte sein, dass die Krankheit mit dem Klonen zusammenhängt.
Hintergrundinformationen:
v Der Hochmut der Menschen
beim Turmbau führte zur Verwirrung
der Sprachen. Zu Pfingsten passiert durch Gottes Geist das Gegenteil: Menschen verstehen
plötzlich einander, obwohl sie verschiedene Sprachen sprechen. Das geschieht
durch den Glauben an Jesus Christus, von dem versöhnende und vereinende Kraft
ausgeht.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin