Andacht
zu Markus 6,30-44
Verzichten
bringts (Lätare), Tag 3
Lesung:
Markus 6,30-44
Und die
Apostel kamen bei Jesus zusammen und verkündeten ihm alles, was sie getan und
gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte
und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten
nicht Zeit genug zum Essen. Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte
für sich allein. Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es und liefen aus
allen Städten zu Fuß dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor. Und Jesus stieg
aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn, denn sie waren wie Schafe,
die keinen Hirten haben. Und er fing eine lange Predigt an. Als nun der Tag
fast vorüber war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Es ist öde hier, und
der Tag ist fast vorüber; lass sie gehen, damit sie in die Höfe und Dörfer
ringsum gehen und sich Brot kaufen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir denn hingehen und
für zweihundert Silbergroschen Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Er aber
sprach zu ihnen: Wie viel Brote habt ihr? Geht hin und seht! Und als sie es
erkundet hatten, sprachen sie: Fünf und zwei Fische. Und er gebot ihnen, dass
sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras. Und sie setzten sich,
in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und zwei
Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den
Jüngern, damit sie unter ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter
sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt. Und sie sammelten die Brocken auf,
zwölf Körbe voll, und von den Fischen. Und die die Brote gegessen hatten, waren
fünftausend Mann.
Thema:
Eine lange Predigt
Auslegung:
Heute sind lange
Predigten nicht gerade
beliebt, auch bei den meisten kirchlichen Leuten nicht. Jesus hielt eine lange
Predigt, berichtet Markus. Was mag die Menschen damals bewogen haben,
so lange zuzuhören? Offensichtlich merkten sie: Diese Worte kommen von
Gott. Sie sind für uns wie Nahrung. Wir können davon zehren. Unser Leben
bekommt Sinn.
Ein dreifacher Verzicht könnte unseren heutigen Predigten das
Flair von damals verleihen:
1. Für
den Prediger: Verzichten auf zuviel
Allerweltsgerede, dafür Konzentration auf das nährende Wort Jesu. Wo kommt
Jesus in einer Predigt zu Wort? Wie groß sind seine Redeanteile? Wenn Jesus
zu seinen Jüngern sagt: Gebt ihr ihnen zu essen!, kann das
heute heißen: Gebt ihr ihnen mein Wort.
2. Für
die Gemeindeleitung: Verzichten auf die zu große Sorge: Wie
kriegen wir die Leute satt? Was haben wir den Leuten zu bieten?
So fragten auch die Jünger mit ihren fünf Broten für 5000 Menschen. Trauen wir
Jesus das Wunder zu, die Leute satt zu machen, wo wir selbst ihnen fast nichts
zu bieten haben? Trauen wir Jesus zu, dass er die Regeln der Demoskopie und
Kundenbefragung auf den Kopf stellen kann, wo er selbst ausführlich zu Wort
kommt?
3. Für
die Hörer der Predigt: Verzichten auf die Sorge um
Essenszeiten. Verzichten auf die Überbewertung von Sympathie oder Abneigung
gegenüber dem Prediger. Verzichten auf das Hören, um zu kritisieren. Sondern:
Konzentration auf Jesus. Hören auf sein nährendes und froh machendes Wort.
Verzichten bringts!
Gebet:
Herr Jesus, schenke, dass ich auf dich hören kann. Nimm alles weg, was zwischen mir
und dir steht: Durch die oft so schwer zu lesenden Buchstaben des Bibelbuches hindurch, rede du zu mir! Durch oft
unsympathische Prediger, rede du zu mir! Durch die Mauer meiner Ängste und Bedenken, rede du zu mir. Schenke mir die Gnade,
dir zuzuhören: lange zuzuhören.
Impuls:
Wenn Sie Prediger sind, geben Sie Jesus in nächster Zeit viele Redeanteile. Wenn Sie zur Gemeindeleitung gehören, rechnen Sie mit Wundern, wo Jesus zu Wort kommt. Wenn Sie Hörer der Predigt sind, konzentrieren Sie sich auf Jesus und das, was er Ihnen sagt.
Hintergrundinformationen:
v Eine andere Andacht zur Speisung der 5000 finden Sie unter: Satt geworden (Tag 1).
Autor dieser Andacht: Robert Augustin