Andacht zu 2.Mose 34, 4-10
Lesung:
2.Mose 34,4-10
Und Mose
hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und stand am Morgen früh
auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die
zwei steinernen Tafeln in seine Hand. Da kam der HERR hernieder in einer Wolke,
und Mose trat daselbst zu ihm und rief den Namen des HERRN an. Und der HERR
ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig
und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade
bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er
niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern
bis ins dritte und vierte Glied! Und Mose neigte sich eilends zur Erde und
betete an und sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe
der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns
unsere Missetat und Sünde und lass uns dein Erbbesitz sein. Und der HERR
sprach: Siehe, ich will einen Bund schließen: Vor deinem ganzen Volk will ich
Wunder tun, wie sie nicht geschehen sind in allen Landen und unter allen
Völkern, und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des HERRN Werk
sehen; denn wunderbar wird sein, was ich an dir tun werde.
Thema:
Gott gibt seinem sündigen Volk eine zweite Chance. Seine Barmherzigkeit ist groß.
Auslegung:
Es ist schon beeindruckend, der
heilige Gott sucht Gemeinschaft mit den Menschen. Er wählt einen Weg, um seinem
auserwählten Volk deutlich zu machen, wie wertgeachtet es in seinen Augen ist.
Er gibt ihm konkrete Weisungen zum Überleben mit auf den Weg, nämlich die Zehn Gebote. Der Mensch jedoch, gefangen in seiner Verlorenheit,
wendet sich ab und tritt das Angebot Gottes mit Füßen. Eigentlich hätte Gott
schon hier der erbärmlichen Menschheitsgeschichte einen Schlusspunkt setzen
können. Er hätte allen Grund dazu gehabt. Auf Sünde folgt Strafe. Das weiß
Mose. Aber Gottes unbegründeter
Liebe und grenzenloser Barmherzigkeit ist es zu verdanken, dass die Israeliten noch eine
Chance bekommen. Überwältigt, staunend und anbetend ruft Mose diesem liebenden
Gott zu: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von
großer Gnade und Treue, der da
Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde. Wie
an keiner anderen Stelle in der Bibel wird hier deutlich, dass Gott sich nicht
nur in einem autoritären Auftritt vorstellt, sondern dass er ein sehr großes
Interesse daran hat, zu den Menschen eine Beziehung zu haben. Er bietet einen
neuen Bund an. Anstatt Zerstörung und Tod zu schicken, kündigt der HERR Wohltaten und Wunder an. Ja, unser
Gott ist durch und durch ein Liebender.
Gebet:
Herr, unser Gott. Im Bewusstsein
meiner persönlichen Verlorenheit komme ich zu dir und bitte dich: Nimm mich an
und vergib mir meine Schuld. In der Begrenztheit meines
Verstandes möchte ich dir mein ganzes Leben anvertrauen. Du sollst mein HERR sein. Lass mich dein liebendes
Wesen erkennen und lehre mich, dich in rechter Weise anzubeten.
Impuls:
Lesen Sie Psalm 150!
Staunen Sie über Gottes Güte und beten Sie ihn an.
Hintergrundinformationen:
v Mose hatte von Gott
bereits schon einmal die Steintafeln mit den Zehn Geboten erhalten. In
Abwesenheit des Mose hatte das Volk sich ein goldenes Kalb gemacht und
angebetet. Als Mose zurückkam zerschmetterte er die Tafeln und strafte das Volk
hart. Unser Text berichtet, wie Gott dem Volk ein zweites Mal seine Gebote
schenkt und Israel trotzdem gnädig ist.
Autor dieser Andacht: Thomas Wirth