Andacht
zu 2.Korinther 1,3-7
Verzichten
bringts (Lätare), Tag 2
Lesung:
2.Korinther 1,3-7
Gelobt
sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit
und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir
auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir
selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über
uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Haben wir
aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so
geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld
dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. Und unsre Hoffnung steht fest für
euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am
Trost teilhaben.
Thema:
Der Trost Christi
Auslegung:
Trösten
kann am besten der, der selbst schon einmal ganz tief unten gewesen ist. Denn er versteht, was
in einem leidtragenden Menschen vor sich geht. Er weiß, wie verletzend schnelle
Ratschläge (Kopf hoch! Wird
schon wieder!),
Unachtsamkeit oder Oberflächlichkeit sein können.
Viele werden Suchtberater, weil sie selbst abhängig gewesen und
von ihrer Sucht losgekommen sind. Ihre Beratung ist deshalb kompetent, weil sie
selbst den Weg heraus aus der Sucht durchlebt haben.
Ein Krankenhausseelsorger, der selbst schwer krebskrank gewesen
ist und nun auf einer Krebsstation arbeitet, kann die Menschen dort anders
begleiten und anders Trost spenden, als sein Kollege, der sich stets bester
Gesundheit erfreut hat.
Der Apostel Paulus
hat ebenfalls tiefstes Leid durchgemacht. Und das hat ihm den Blick
geöffnet für zweierlei: zunächst für die Leidtragenden, in die er sich nun besser
hineinversetzen kann. Und zweitens: für den Trost, mit dem Gott tröstet.
Wenn ein Christ leidet, dann ist er nie allein. Jesus steht neben ihm. Er legt
den Arm um seine Schultern und sagt: Ich habe schlimm gelitten. So wie du
jetzt. Aber ich kenne den Weg, der durch das alles hindurchführt. Gib mir deine
Hand! Vertraue mir! Selbst der Tod ist nur wie eine Ziellinie. Wenn wir sie
überschritten haben, beginnt die Siegesfeier im Reich meines Vaters. Komm mit
ins Leben und zur Freude!
Gebet:
So nimm denn meine Hände und führe mich,
bis an mein selig Ende und ewiglich,
ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt:
wo du wirst gehen und stehen, da nimm mich mit.
(Evangelisches Gesangbuch 376,1)
Impuls:
Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilter Trost ist doppelter Trost. Vom ersten, dem Verständnis für das Leid, ist in heutiger Seelsorge viel die Rede. Was ist mit dem geteilten Trost Gottes? Haben Sie diesen schon erfahren? Wären Sie bereit einem Leidenden davon zu erzählen?
Hintergrundinformationen:
v Natürlich ist das kein
Freibrief für diejenigen, deren Leben alles in allem reibungslos und ohne größere Krisen
abgelaufen ist. Immer wieder höre ich den Vorwurf gegen katholische Priester,
dass nur der etwas über Ehe und Familie sagen könne, der selbst Ehe und Familie
habe. Das mag zwar zum Teil richtig sein, aber es stimmt doch nur bedingt. Sich
einem anderen Menschen zuwenden ist immer gut, auch wenn man nicht das volle
Verständnis für seine Lage aufbringen kann.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin