Andacht zu Hebräer 4,14-16
Der
Teufel ist los (Invokavit), Tag 2
Lesung:
Hebräer 4,14-16
Weil wir
denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel
durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. Denn wir haben
nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit,
sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst
uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit
empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.
Thema:
Jesus hat Versuchungen erlitten und besiegt.
Deshalb kann er uns verstehen und uns helfen.
Auslegung:
Ein frustrierendes Erlebnis: Wir
schildern jemandem ein Problem, und bevor wir noch ganz fertig sind, hat der
andere schon die Lösung parat. Du hast gut reden, denken wir uns dann
manchmal, Du steckst ja nicht in meiner Haut.
Der Briefschreiber hier freut sich, weil
er weiß: Wenn ich mit Jesus zu tun habe, dann kann mir das nicht passieren.
Er steckte in meiner Haut. Worunter ich auch leide: ihm ist es weder fremd
noch peinlich, wenn ich ihm von meinen bösen Gedanken und Taten erzähle, weil
er selber diese Versuchungen
in sich gespürt
hat.
Freilich: Jesus hat sich jeweils gegen das Böse entschieden. Ach, wenn ich das doch auch fertig
brächte! Rechtzeitig nein sagen,
wenn eine Unternehmung der Freunde zweifelhaft ist. Rechtzeitig wegschauen, wenn unsaubere Bilder mein Denken
verwüsten wollen, rechtzeitig das Thema wechseln, wenn das Lästern losgeht, rechtzeitig den Streit beenden, bevor er eskaliert.
Selten nur rutschen wir ganz unbemerkt in
Böses hinein, oft genug wissen wir durchaus, was wir tun. Aber wie sollen wir
die Kurve kriegen, hin zum Guten, das wir doch eigentlich wollen??
Am besten, indem wir genau das tun, was
uns der Briefschreiber empfiehlt: Hinzutreten zum Thron der Gnade, das heißt, mit Jesus reden, der eben jetzt auf dem Thron, an
den Schalthebeln der Macht, sitzt und ihn um Hilfe bitten. Denn jetzt ist doch
die Zeit, wo wir Hilfe nötig haben und kriegen.
Gebet:
Herr Jesus, du kennst unsere Versuchungen
aus eigener Erfahrung.
Schenke du mir einen Funken von deiner Souveränität, mit der du den Versucher abgewehrt hast. Gib mir rechtzeitig ein
Signal, wenn ich in etwas hineinschlittere, was
dir nicht gefällt. Und hilf mir, rechtzeitig nein zu sagen.
Impuls:
Vielleicht ist es
eine gute Übung, dieses Nein in einer Versuchungssituation tatsächlich hörbar zu sagen, wenigstens
heute. Wenn andere komisch gucken, ist es ein Anlass zum Gespräch, und für mich
selber ist es eine Vergewisserung.
Hintergrundinformationen:
v Hoherpriester: Obwohl klar war, dass
er ein fehlbarer Mensch wie jeder andere war (deshalb musste er auch immer vor
dem eigentlichen Opfer für seine eigenen Sünden Sühne schaffen), stand der
Hohepriester doch durch sein Amt in der Volksfrömmigkeit weit über dem
Normalsterblichen. Jesus aber, der doch als Gottes Sohn himmelweit von uns
entfernt sein müsste, ist durch sein Leben als Mensch uns ganz nah, kann mit
uns mitleiden, uns verstehen.
v Thron der Gnade: Für einen Menschen,
der Jesus kennt, hat der Thron Gottes seine Schrecken verloren, weil er von
dort nicht mehr Gericht, sondern Barmherzigkeit zu erwarten hat.
v Die Zeit, da wir Hilfe
nötig haben da brauchen wir auf keine große Not zu warten, um Jesus zu
behelligen mit unseren Anliegen. Gerade, wenn wir mit unseren alltäglichen
Problemen, wie eben Versuchungen, zu Jesus kommen, tun wir das, worauf er
wartet: Unseren Alltag mit Ihm teilen.
Autorin dieser Andacht: Elisabeth Küfeldt