Andacht zu Genesis 41,25-43
Talente (9.Sonntag nach Trinitatis) Tag 2

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Lesung:

Genesis 41, 25-43

Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat. Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers. Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, dass Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland. Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so dass man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren, dass man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein. Dass aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, dass Gott solches gewiss und eilends tun wird. Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze, und sorge dafür, dass er Amtleute verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, dass sie Getreide aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den Städten und es verwahren, damit für Nahrung gesorgt sei für das Land in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, und das Land nicht vor Hunger verderbe. Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Großen gut. Und der Pharao sprach zu seinen Großen: Wie könnten wir einen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist wie in diesem? Und er sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du. Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt. Und er tat seinen Ring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn mit kostbarer Leinwand und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.

 

Thema:

Gott führt einen Menschen zu ungewöhnlich hohen Ehren.

 

Auslegung:

Vom Tellerwäscher zum Millionär. Das ist der große Traum, den viele Menschen träumen. Aber nur ganz, ganz wenige erleben, dass dieser Traum Wirklichkeit wird. Josef ist das gelungen. Er kam als Sklave nach Ägypten und schaffte es schließlich bis zu einem Ministerposten in diesem Land. Was war der Grund für seinen Erfolg? Er hat sich diesen Titel nicht erkauft. Auch ist er nicht mit Hilfe einer Palastrevolte zu diesen hohen Ehren gekommen. Nein, dieser Mann aus dem fernen Israel hatte einen einfachen Schlüssel zu seinem Erfolg. Er vertraute auf Gott. Obwohl er am Ende war und im Gefängnis saß, wusste er: Gott ist trotzdem da. Und Gott ließ den Mann, der ihm bedingungslos vertraute, nicht im Stich. Gott schenkte Josef Begabungen und Fähigkeiten. Gott schenkte aber auch die Situation, dass er diese Gaben sinnvoll einsetzen konnte. Maßgebend für seinen Erfolg waren nicht menschliche Gaben, sondern das Eingreifen Gottes. Dadurch nimmt die Geschichte ihre Wendung: Josef kommt zu hohen Ehren und gibt Gott die allerhöchste Ehre.

 

Gebet:

Vater, ich möchte dir danken für die Wege die du führst. Ich möchte dir auch für meinen persönlichen Lebensweg danken. Ich erlebe gute Zeiten und schlechte Zeiten, aber in allen Situationen bist du da. Dafür danke ich dir.

Ich bitte dich, dass du mir Offenheit schenkst, damit ich erkenne, welchen Weg du mit mir weitergehen willst. Führe du mich, mein Vater.

 

Impuls:

Josef zeigt: Staatsmänner brauchen Gottes Hilfe und Führung. Besorgen sie sich Informationen über einen Politiker aus ihrer Umgebung (Bürgermeister, Landrat, Abgeordneter des Wahlkreises). Dann fangen sie an, regelmäßig für diesen Menschen zu beten.

 

Hintergrundinformationen:

v     Traumdeutung ist keine Zauberei, sondern kann eine Gabe Gottes sein, die Gottes Geistes schenkt.

v     Siegelring, Amtskette, Kleidung, Namensänderung, Staatskarosse und Ehe sind Zeichen dafür, dass Josef voll in den ägyptischen Hofstaat integriert wurde.

v     Aus seiner Heimat kannte Josef keine Getreidesilos, er nutze aber diese Silos, die in Ägypten altbekannt waren.

v     War Josef zu tolerant? Toleranz kommt vom lateinischen Wort tolerare und heißt tragen. Josef hatte in dem Glauben an seinen Gott einen festen Standpunkt, deshalb konnte er tolerant sein, also tragen und ertragen, was in Ägypten Brauch und Sitte war.

 

Autor dieser Andacht: Thomas Kretzschmar