Andacht
zu 1. Petrus 5,7-11
Keine
Sorge (15 Sonntag nach Trinitatis), Tag 2
Lesung:
1. Petrus 5,7-11
Alle eure
Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer
Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er
verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben
Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aller Gnade aber, der euch
berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die
ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die
Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Thema:
Den Sorgen mutig den Abschied geben
Auslegung:
Die Gemeinde,
an die der 1. Petrusbrief geht, muss mit Bedrängnis zurechtkommen. Die Christen
müssen mit Verfolgung rechnen. Und in solch einer Situation
fragt sich jeder: Wird es Nachteile geben, wenn ich mich jetzt (allzu
deutlich) zu Christus bekenne? Wird das meiner Karriere hinderlich sein? Werde
ich vielleicht sogar ins Gefängnis kommen und damit alle meine Lebenspläne in
Frage stellen? Auf der einen Seite gibt das Anlass zur Sorge, auf der anderen Seite besteht die
Gefahr umzufallen: abzufallen. Wenn sich Christen einmischen, haben sie sich zu allen Zeiten unbeliebt gemacht. Dass
jemand ausgelacht wird wegen seines Glaubens, ist auch in unserer Gesellschaft
keine Seltenheit. Und nicht wenige reagieren verwundert, ob denn soviel
Radikalität beim Glauben nötig sei, wenn jemand sein Christsein ernst nimmt. Am
einfachsten wäre es, in einer solchen Situation der Auseinandersetzung durch
Schweigen auszuweichen. Petrus aber macht Mut, die Besorgnis beiseite zu lassen und
zum Bekenntnis bereit zu
sein. Auch wenn es Menschen gibt, die zerstören, schwächen oder madig machen,
Gott hat andere Absichten. Er möchte aufrichten, stärken, kräftigen und
gründen (V.10). Also: Anpassung und Mutlosigkeit sind nicht die
richtige Reaktion, sondern nach dem Wegwerfen der Sorgen das mutige Bekenntnis
und die klare Haltung: ein anstrengender, aber lohnender Lebensstil.
Gebet:
Herr Jesus, es gibt Länder, in denen Christen verfolgt werden. Ich bitte dich für sie, dass sie ihre Geradlinigkeit bewahren und beim Glauben an dich bleiben. Gib ihnen die Kraft, zuallererst auf dich zu setzen.
Impuls:
Jesus möchte, dass unser Christsein im Alltag erkennbar ist. Überlegen Sie, an welchen Stellen Sie selbst Zeichen setzen können! Wo ist Ihr Bekenntnis gefragt? Wo haben Sie Gelegenheiten ausgelassen?
Hintergrundinformationen:
v Petrus verwendet ein
dramatisches Bild: Der Teufel geht herum wie ein hungriger Löwe, der nach Opfern sucht.
Das Bild macht deutlich, dass es eine wirkliche Bedrohung gibt, die Christen
vom Glauben abbringen will. Deshalb ist Glaube auch immer mit Wachsamkeit
verbunden, damit man nicht einfach in den Unglauben hineinschlittert.
Autor dieser Andacht: Konrad Flämig